Die zweite, spannendere Hälfte der tschechischen Cachetour fing kurz nach der ehemaligen tschechisch-bayerischen Grenze an.
Am vorgeschlagenen Parkplatz angekommen, zeigte ein Blick auf das Oregon-Display, daß der Begriff “significant hike necessary” durchaus richtig gewählt war. Was zwei Kilometer Luftlinie war erwies sich eher als drei Kilometer, bis ich beim Moraine angekommen war. Dort angekommen, fiel mir auf, daß ich meinen Gorillapod (wichtiges Ausrüstungsteil eines LoneCachers) im Cachemobil vergessen hatte. Also sind die Bilder vom Cache-Ort nicht wirklich gut geworden, aber ich hoffe, sie reichen auch so zum Log-Beweis 🙂
In meinem jugendlichen Leichtsinn wollte ich nach dem Earthcache noch ein paar Caches, die sich im selben Naturschutzpark befinden, einsammeln. Weil ich gerade dreieinhalb Kilometer (allerdings auf ebener Strecke) gut hinter mich gebracht hatte, dachte ich mir, daß ein Rundgang ja auch nicht so schlimm werden kann. Weeeeeeeit gefehlt, die anderthalb Kilometer zum nächsten Cache, dem Carte d’Or, gingen schnürchengerade hinauf, allerdings waren das auch schnürchengerade eine Strecke, die ich, wenn es denn waagerecht gewesen wäre, einen Bachlauf genannt hätte. Es war aber nicht waagerecht, eher so um die 20 Grad aufwärts, am Ende waren es 350 Höhenmeter die zu bewältigen waren… Ich sag’s ja, Leichtsinn, dabei hatte ich noch nicht mal Turnschuhe an…
Oben angekommen, war es schon total nebelig, bei einer Sichtweite von vielleicht zweihundert Metern. Da sich der nächste Cache aber keine siebenhundert Meter entfernt befand, und der Höhenunterschied nicht mehr allzu groß war, wollte ich den Ostra hora / Spitzberg noch mitnehmen. Immerhin liegt der ja am Berggipfel 🙂 Auch ein klein wenig verführt von der Beschreibung, daß es da einen touristischen Weg in der Nähe gibt, ging es quer durch den Nebel bis zum Cache. Schnell gefunden, schnell geloggt, und dann ging die Suche im dichten Nebel nach dem touristischen Weg los.
Ich weiß bis heute nicht, wo der Weg entlang führt, ich jedenfalls bin die Skipisten heruntergelaufen, bis ich nach einiger Zeit soweit unten war, daß ich nicht mehr hochgekonnt hätte, aber der Weg nach unten immer steiler wurde und ich nur noch über meinen Leichtsinn geflucht habe. Irgendwie rast mein so eine Strecke beim Skifahren ziemlich schnell runter, aber wenn man zu Fuß herunterläuft bemerkt man doch einige Stellen, bei denen es 45 bis 60 Grad und mehr abwärts geht…
Nach einer anstrengenden dreiviertelstunde, und vielen vielen Schlangenlinien, die ich abwärts gelaufen bin, hatte mich das Cachemobil gesund und munter wieder…
Ob ich von dieser Episode etwas gelernt habe? Wer weiß, Leichtsinn soll ja angeboren sein und soll einen bis zum Grabe begleiten 🙂